Als Laborantin bestand mein beruflicher Alltag darin, zur Diagnostik eingesetzte Geräte zu optimieren und das Team bei der Entwicklung eines neuen und effizienteren Modells zu unterstützen. Meine Hauptaufgabe war, neue Lösungen herzustellen und deren chemische und physikalischen Zustände über eine definierte Zeit zu messen. Mit den erhaltenen Informationen konnten neue Ansätze hergestellt und getestet werden. Signifikante Optimierungen der Lösungen wurden bei der Produktion von neuen Gerätebestandteilen umgesetzt. Für die Herstellung der Lösungen mussten die einzelnen Chemikalien mittels Analyse- und Präzisionswaage nach Vorlage abgewogen und die Arbeitsschritte exakt dokumentiert werden. Um die Vorgaben des Betriebes bezüglich Reproduzierbarkeit zu erfüllen, arbeiteten wir mit der Waagen-Software LabX. Diese führte vor der Nutzung der Waage eine automatische Nivellierung durch. Ausserdem informierte sie den Nutzer vor der Verwendung der Waage, dass eine manuelle Kalibration durchzuführen sei. Die Waagen-Software LabX speicherte nach Eingabe des Chemikaliennamens, allenfalls auch der Lot-Nummer, die exakten Einwaagewerte und dokumentiere diese automatisch auf einem softwareeigenen Protokoll. Bei der Dokumentation der Lösungsherstellung konnten diese Einwaageprotokolle als Anhang hinzugefügt werden, ohne weitere Arbeitsschritte zu tätigen.
Auf einer anderen Abteilung, bei welcher ich kleinste "magnetic beads" (magnetische Perlen) abwog, hatten wir eine manuelle Waage. Bei dieser musste vor jeder Nutzung die Nivellierung von blossem Auge überprüft werden. Auch bei der manuellen Waage wurde monatlich eine Kalibration durchgeführt. Die Waage konnte diese jedoch nicht speichern. Der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin, welche die Kalibration ausführte, musste deshalb die Durchführung und die Bestätigung der korrekten Kalibration dokumentieren und von einer zweiten Person unterschreiben lassen. Bei der manuellen Waage wurden die Einwaagewerte von Hand auf ein Blatt Papier niedergeschrieben. Die Arbeit fand in einem Labor mit der Sicherheitsstufe 2 statt. Bei dieser Stufe dürfen wegen Kontaminationsgefahren keine Unterlagen aus dem Labor entnommen werden. Für die Dokumentation bedeutet dies, das Dokument mit den Einwaagewerten im Labor zu scannen und auf einem Server zu speichern, auf welchen man vom Arbeitsplatz Zugriff hatte. Die Dokumentationsvorgaben des Betriebes akzeptierten keine von Hand geschriebenen Anhänge. Das führte dazu, dass die gescannten Einwaagewerte in die Dokumentation manuell einzutragen waren.
Zeit ist ein wesentlicher Faktor in der Entwicklung und Forschung. Durch die vom Bereichsleiter vorgegebenen Fristen spürte auch meine Abteilung täglich den Zeitdruck. Wir versuchten Zeit bei alltäglichen Arbeiten, wie zum Beispiel dem Abwägen oder dem Dokumentieren, zu sparen. Diese gesparte Zeit kam bei einer Verzögerung oder einer nicht einkalkulierten Aufgabe zugute.
Fazit
Mit der Software LabX und dem direkten Abspeichern und Dokumentieren der Chemikaliennamen und Einwaagewerte, der automatischen Nivellierung und dem Bekanntgeben einer neuen Kalibrierung wird kostbare Zeit gespart. Fehlerquellen wie das Abschreiben der Einwaagewerte auf Papier und das Eintragen in die Dokumentation fallen weg. Die Einwaagewerte werden präziser erfasst und die Reproduzierbarkeit der hergestellten Lösungen wird erhöht.
06.01.2022 Tanja Eilinger
Glossar
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